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Protestaktion gegen Blockade des slowakischen Denkmalschutzprogramms

​Die Verwalter*innen von Burgen, Schlössern und Herrensitzen in der Slowakei planen, schwarze Flaggen an den Denkmälern zu hissen oder symbolisch die Beleuchtung auszuschalten, um gegen die Blockade des Subventionsprogramms "Erneuere dein Haus" des Kulturministeriums zu protestieren, für die sie die aktuelle Leitung verantwortlich machen. Die Aktion wurde von Vertreter*innen gemeinnütziger Organisationen angekündigt, die sich der Restaurierung von Denkmälern widmen. Martin Varga und Ratibor Mazúr vom Verein "Retten wir die Schlösser" erklärten, dass sie stellvertretend für alle, die sich mit der Renovierung historischer Bauten beschäftigen, ihre Besorgnis über den Zustand des Programms ausdrücken. Das Hauptproblem liegt darin, dass Anträge in einigen Unterprogrammen noch nicht bewertet wurden. In anderen Programmen, wo Zuschüsse empfohlen wurden, hat das Ministerium weder Aufträge vergeben noch Gelder freigegeben. Varga erläuterte, dass selbst bei einer baldigen Auszahlung herannahende Herbstwetterbedingungen viele Bauarbeiten verhindern würden. Die Initiator*innen betonten, dass der Protest nicht politisch motiviert sei. Das Subventionsprogramm läuft seit über 20 Jahren erfolgreich und hat mehrere Regierungswechsel überstanden. Sie kritisieren jedoch das aktuelle Ministerium für Personalwechsel in den Bewertungskommissionen, die große Verzögerungen verursacht haben. Andere Organisationen, die sich mit dem Erhalt des kulturellen Erbes beschäftigen, sind ebenfalls besorgt über die Zukunft des Programms. Bis Ende September haben sie noch keine Informationen erhalten, ob und wie das Programm fortgesetzt wird.

30.9.2024
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Slowakisches Parlament prüft Beschwerde gegen Bratislavaer Bürgermeister

Der Ausschuss des slowakischen Parlaments für die Unvereinbarkeit von Ämtern wird voraussichtlich während der Septembersitzung des Parlaments eine Beschwerde gegen den Bürgermeister von Bratislava, Matúš Vallo (Team Bratislava) prüfen. Der Vorwurf gegen Vallo bezieht sich auf eine angebliche Werbung für ein Bistro im Janko-Kráľ-Park, was gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen könnte. Sollte sich der Verdacht bestätigen, droht Vallo eine Geldstrafe in der zwölffachen Höhe seines Monatsgehalts. Die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe jedoch als unbegründet zurück. Laut ihrem Sprecher informierte der Bürgermeister lediglich über die Umwidmung eines vormals privaten Raums, der nach einer umfangreichen Sanierung im Juli 2023 als Gemeinschaftsort mit Bistro und Veranstaltungsfläche wiedereröffnet wurde. Ziel sei es gewesen, die Öffentlichkeit über die Verbesserung und Aufwertung des öffentlichen Raums zu informieren. Das Gebäude, das ursprünglich 1982 als Imbissstand und Wartungsstützpunkt errichtet wurde, ist 1995 in Privatbesitz übergegangen. Die Stadt hat es dann allerdings 2021 für 1,4 Millionen Euro zurückgekauft und 2022 renoviert. Die Wiedereröffnung des "Bistro Ferdinand" im Sommer 2023 war Teil eines Projekts zur Aufwertung öffentlicher Räume, indem das Gebäude von einem ehemaligen Erotikclub in einen kulturellen Treffpunkt umgewandelt wurde.

28.8.2024
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Slowakischer Geheimdienst SIS hat neuen Chef

Pavol Gašpar wurde am 26. August 2024 nach 72-tägiger Verzögerung von Staatspräsident Peter Pellegrini (parteilos) zum Leiter des Slowakischen Informationsdienstes (SIS) ernannt. Seine Ernennung wurde von der Regierung bereits im Februar 2024 vorgeschlagen, aber erst jetzt von Staatspräsident Pellegrini vollzogen, da die damalige Staatspräsidentin Zuzana Čaputová (parteilos) die Entscheidung verschoben hatte. Der neue SIS-Chef, zuvor Staatssekretär im Justizministerium, ist der Sohn des ehemaligen Polizeipräsidenten Tibor Gašpar (SMER-SD – Richtung-Sozialdemokratie), einem engen Vertrauten von Premierminister Robert Fico (SMER-SD). Er will demnächst seine Ziele vorstellen und die Unabhängigkeit des SIS garantieren. Pavol Gašpar wird allerdings aufgrund seiner Verbindungen zu oligarchischen Kreisen und seiner Verwicklung in einer Affäre, in welcher politische und wirtschaftliche Verstrickungen aufgedeckt wurden, auch kritisch betrachtet. Ihm wurde damals vorgeworfen, den damaligen Innenminister und heutigen Vizepremierminister Robert Kaliňák (SMER-SD) zu einer Falschaussage angestiftet zu haben. Das Verfahren gegen ihn wurde jedoch eingestellt. In der Kritik steht Gašpar auch wegen seines umfangreichen Immobilienbesitzes, dessen Herkunft nicht transparent erklärt wurde. Er selbst betont, sein Vermögen durch eigene Arbeit erworben zu haben. Die Opposition sieht die Ernennung als Beweis für die Loyalität des Staatspräsidenten Pellegrini gegenüber Premierminister Fico, die über dem Wohl der Bürger*innen stehe.

26.8.2024
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Projekt zur Förderung der Smart-Agenda in der Slowakei

Das slowakische Ministerium für Investitionen, regionale Entwicklung und Digitalisierung hat ein Projekt in Höhe von sechs Millionen Euro zur Stärkung der Smart-Agenda in den Selbstverwaltungskreisen (VÚC) und Kreisstädten gestartet. Minister Richard Raši (HLAS-SD – Stimme-Sozialdemokratie) erklärte am 5. August, dass EU-Fonds neben Infrastruktur auch für grüne, smarte Lösungen sowie Forschung und Innovation genutzt werden sollen. Durch die erweiterten Kapazitäten sollen Städte virtuelle Modelle zur Entscheidungsfindung in der Stadtentwicklung erstellen können. In Žiar nad Hronom wird ein Pilotprojekt durchgeführt, das die Digitalisierung von Gebäuden, Grünflächen, Parks und Infrastrukturnetzen umfasst, um die Auswirkungen von Investitionen auf Umwelt und Verkehr zu beurteilen. Zehn Expert*innen sollen digitale Zwillinge erstellen, unterstützt von 16 Koordinator*innen in Kreisstädten und Regionen. Ein Ausbildungsprogramm zur Sicherung der Fachkräfte ist ebenfalls geplant. 75 Prozent der befragten Gemeinden sehen die Umsetzung von Smart-Lösungen und Kapazitätsmangel aber als problematisch. Die Mittel sollen daher laut Raši die Fachkapazitäten für Smart-Lösungen, einschließlich digitaler Zwillinge, stärken. Oppositionsabgeordnete und Ex-Ministerin für Investitionen,  Veronika Remišová (Für die Menschen), kritisierte, dass Städte Geld mehr für konkrete Projekte als für Verwaltungsarbeit benötigen würden.​

5.8.2024
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Leistbares Wohnen durch Bratislavas städtische Mietagentur

Die Einwohner*innen Bratislavas können ihre Wohnungen jetzt über die Städtische Mietagentur" (MNA) mieten. Ziel ist es, die Verfügbarkeit von Wohnraum für Menschen zu verbessern, die aus verschiedenen Gründen auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt sind. Bisher lief die Agentur im Pilotbetrieb, seit Mai ist sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Die MNA fungiert als Vermittler zwischen privaten Wohnungsbesitzer*innen beziehungsweise Unternehmen und den Mieter*innen, um zum leistbaren Wohnen zu verhelfen. Die Zielsetzung ist, das System so unkompliziert wie möglich zu gestalten und es den Vermieter*innen einfach zu machen, ihre Immobilien zu vermieten. Die Eigentümer*innen der Wohnungen werden von den Sorgen befreit, die mit der Vermietung verbunden sind, während ihnen regelmäßige Mietzahlungen und die Instandhaltung der Wohnung garantiert werden. Die Mieten sollen 20 bis 30 Prozent unter den gewerblichen Mieten liegen und werden auch gezahlt, wenn die Wohnung nicht vermietet ist. Gleichzeitig arbeitet die MNA mit Familien zusammen, die aus verschiedenen Gründen keinen angemessenen Wohnraum auf dem Immobilienmarkt finden können. Die Agentur bietet zudem soziale oder psychologische Beratung und Hilfe bei der Kinderbetreuung an. Die Stadt Bratislava hat die MNA als erste slowakische Stadt eingeführt. In einer mehr als ein Jahr dauernden Pilotphase wurden 39 Menschen – darunter 17 Kinder – in 13 Wohnungen untergebracht.

23.5.2024
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Stadt Bratislava verpflichtet Developer*innen zur Infrastruktur-Finanzierung

Die Stadt Bratislava hat neue Regeln für die Beteiligung von Bauträger*innen an der Entwicklung großer Gebiete vorgestellt, die eine Änderung des Flächennutzungsplans erfordern. Diese sollen die Developer*innen zur Finanzierung der notwendigen Infrastruktur verpflichten. Im ersten Fall betrifft dies Gebiete, die Gegenstand der städtischen urbanistischen Studie (MUŠ) für Mlynské Nivy – ein neues Viertel im Stadtteil Ružinov –waren. In der Vergangenheit mussten Entwickler*innen einen Teil des Mehrwerts aus der Bebauungsplanänderung in Form von Mietwohnungen an die Stadt abgeben. Die aktualisierten Regeln legen klare und transparente Vorgaben fest, nach denen Entwickler*innen auch für Verkehr, Grünflächen, Bildung und andere öffentliche Einrichtungen mitverantwortlich sind. Für das Gebiet Mlynské Nivy wurde ein neuer Beteiligungskoeffizient von 130 Euro pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche für das Jahr 2024 für Developer*innen festgelegt. Die geschätzten Gesamtkosten der Beiträge belaufen sich auf fast 88 Millionen Euro, die für die Entwicklung von Straßenbahnlinien, Boulevards und Parks verwendet werden sollen. Zusätzlich wird eine Entwicklungsgebühr erhoben, die auf 36 Millionen Euro geschätzt wird, von denen 68 Prozent an den Stadtteil Ružinov und 32 Prozent an die Hauptstadt gehen. Die Stadt hat die aktualisierten Regeln bereits mit Entwickler*innen vorverhandelt und wird die Gespräche fortsetzen.

23.5.2024
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Baumfällungen in Slowakei durch Gesetzesnovelle erleichtert

Das slowakische Parlament hat am 22. Mai 2024 eine Novelle des Naturschutzgesetzes verabschiedet, die das Fällen von Bäumen erleichtert. Von 122 anwesenden Abgeordneten stimmten 77 dafür. Änderungsanträge der Opposition wurden abgelehnt. Das Umweltministerium begründete die Novelle mit einem besseren Überblick über die Landschaft im Hinblick auf die Bärenpopulation, Erleichterungen für die Landwirtschaft, Hochwasserschutz und Bürokratieabbau. Der Slowakische Städtebund (ÚMS) kritisierte die Novelle, da sie das Fällen von Bäumen für Bauträger erleichtern könnte. Die Änderung erlaubt das Fällen von Bäumen und Sträuchern ohne Genehmigung unter folgenden Bedingungen: Außerhalb bebauter Gebiete dürfen Bäume bis zu einem Stammumfang von 90 Zentimetern in einer Höhe von 130 Zentimetern und Sträucher bis zu einer Höhe von 200 Quadratmetern gefällt werden. In bebauten Gebieten dürfen Bäume bis 60 Zentimeter Stammumfang und Sträucher bis 20 Quadratmeter ohne Genehmigung gefällt werden. In der freien Landschaft dürfen Bäume bis zu einem Stammumfang von 80 Zentimetern und Sträucher bis zu einer Größe von 100 Quadratmetern gefällt werden. Die Novelle sieht vor, dass für gefällte Bäume nicht immer Ersatzpflanzungen vorgenommen werden müssen. Dies könnte die Einnahmen der Städte aus Ersatzpflanzungsgebühren verringern, die normalerweise für Begrünungsmaßnahmen und die Pflege städtischer Grünflächen verwendet werden. Die Bürgermeister*innen der Bratislavaer Stadtteile Staré Mesto, Nové Mesto und Lamač sowie die ÚMS kritisieren dies als inakzeptabel insbesondere in Zeiten der Klimakrise und finanzieller Engpässe der Städte.

22.5.2024
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Slowakisches Parlament verabschiedet Resolution gegen Hass und Gewalt

​Das slowakische Parlament hat den Angriff auf Premiemierminister Robert Fico (SMER-SD - Richtung-Sozialdemokratie) am 15. Mai 2024 verurteilt und dazu aufgerufen, keinen Hass zu verbreiten. Die Abgeordneten betonten, dass Menschen nicht wegen ihrer politischen Ansichten zur Zielscheibe von Hass werden dürfen. Dies geht aus einer Resolution hervor, die das Parlament am 21. Mai 2024 einstimmig verabschiedet hat und die von einer Gruppe von Koalitionsabgeordneten eingebracht wurde. In der Resolution werden alle politischen Akteur*innen, der Nichtregierungssektor, die Medien, Verfassungsorgane und Personen des öffentlichen Lebens dazu aufgerufen, die Wahlergebnisse zu respektieren und keinen Hass gegen eine legitime demokratische Regierung zu verbreiten. Gleichzeitig ermutigt das Parlament das Regierungskabinett, angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um weitere gewalttätige politische Angriffe auf Verfassungsorgane und Bürger*innen zu verhindern. Die Oppositionspartei Fortschrittliche Slowakei (PS) begrüßte die einstimmige Verabschiedung der Resolution. Michal Šimečka, stellvertretender Parlamentsvorsitzender und PS-Parteichef, sieht dies als einen ersten kleinen Schritt zu einer besseren politischen Kultur. Šimečka betonte auch, dass dies nichts an der Tatsache ändert, dass die Demokratie eine starke Opposition, freie, unabhängige und kritische Medien sowie eine starke Zivilgesellschaft benötigt.

21.5.2024
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