Zagreb: Bürgermeister verstrickt sich selbst bei Aussage

6.2.2020

​Der Zagreber Bürgermeister Milan Bandić (365RIS – Arbeits- und Solidaritätspartei) musste am 5. Februar 2020 als Zeuge im Prozess gegen den ehemaligen Leiter des Gesundheitsamtes, Zvonimir Šostar, aussagen. Šostar wird vorgeworfen, zwischen 2006 und 2013 dem Stadtbudget einen Schaden von mindestens 38 Millionen kroatischen Kuna (zirka 5,1 Millionen Euro) zugefügt zu haben. Er beauftragte eine Firma mit der Reinigung von Klima- und Ventilationsanlagen in städtischen Sportobjekten. Die Arbeiten wurden jedoch niemals durchgeführt. Im Gegenzug erhielt Šostar von der Firma mindestens zehn Millionen kroatische Kuna (zirka 1,3 Millionen Euro) und zahlreiche Gefälligkeiten (beispielsweise Jagdausflüge nach Afrika, Angeltouren in Norwegen, und vieles mehr). Bürgermeister Bandić erklärte, dass er keinerlei Information über diese Auftragsvergabe hatte, sondern alles vom Gesundheitsamt in Auftrag gegeben wurde. Jedoch wurden ihm dann Dokumente präsentiert, die bei der Hausdurchsuchung von Bandić 2014 beschlagnahmt wurden. Das Dokument beinhaltete Kommentare von Bandić über konkrete Prozentsätze​, woraus die Staatsanwaltschaft schloss, dass der Bürgermeister nicht nur Bescheid wusste, sondern auch entschied, wie das Geld verteilt wurde. Bürgermeister Bandić kommentierte das Dokument nur damit, dass es sich um eine "Arbeitsversion" handeln würde, und nicht um ein offizielles Dokument der Stadt.

Quelle: Jutarnji list, Zagreb