Das regierungsnahe rechtskonservative Wochenblatt
"Figyelő" hat in seiner aktuellen Ausgabe eine Liste über die
"SöldnerInnen von Soros" veröffentlicht. In dieser Liste sind
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zivilen Organisationen, Universitäten
(z.B. CEU) und regierungskritischen Medien namentlich aufgezählt, die auf irgendeine Weise mit dem
US-Milliardär in Verbindung gebracht werden können. Laut
Artikel gibt es "mindestens 2.000 Menschen in Ungarn, die daran arbeiten,
den Willen von György Soros zur Geltung zu bringen". An erster Stelle
zählt der Artikel die Lehrerinnen und Lehrer sowie den Rektor der "Central
European University", Michael Ignatieff, auf, die Liste enthält aber auch
Namen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Menschenrechtsorganisationen "Helsinki Komitee", "Amnesty
International", die Organisation "Romaveritas", die sich
für bessere Chancen der Roma einsetzt, oder die Stiftung "Menedék"
(Zuflucht), die für bessere Verhältnisse der Asylsuchenden arbeitet. Es
sind etwa 200 Namen aufgezählt; das lässt darauf schließen, dass die Liste in
den weiteren Ausgaben noch ergänzt werden soll. Die schwarze Liste des
Magazins - die übrigens auch tatsächlich auf schwarzem Hintergrund
veröffentlicht wurde - sorgte vor allem bei den Zivilorganisationen und
den regierungskritischen Presseorganen für Empörung. Premier Viktor Orbán
(Fidesz - Bund Junger Demokraten) erwähnte schon in seiner Rede am
Nationalfeiertag, dass er 2.000 Menschen namentlich kenne, die er als seine
Erzfeinde aufzählen könnte. Damals sprach er – für nach den Wahlen – auch von
einer moralischen, politischen und juristischen Revanche gegen
diese.