WienMobil Station Inzersdorf

Wiener Know-how für das Prager Bikesharing

27.3.2025

Am 27. März 2025 fand zwischen den Wiener Linien und der Abteilung für Verkehr des Prager Magistrats ein Online-Workshop zum Thema Bikesharing und seiner Verankerung in der Großstadt statt. Ansinnen der Prager Expert*innen war es zu erfahren, wie Wien damit umgeht, wenn Bikesharing-Anbieter*innen bestimmte Standorte – etwa am Stadtrand – aus wirtschaftlichen Gründen meiden und dort keine Bike-Stationen errichten.

In Prag gibt es vier Anbieter*innen für Shared Mobility. Rekola, ein lokaler Anbieter, bietet ausschließlich mechanische Fahrräder an. Nextbike hat ebenfalls mechanische Fahrräder im Sortiment, während Lime und Bolt sowohl E-Scooter als auch E-Bikes bereitstellen. Das System funktioniert nach dem Free-Floating-Prinzip, das eine flexible Nutzung von Leihrädern ermöglicht. Diese können per App entsperrt und ohne feste Station an beliebigen erlaubten Orten abgestellt werden. Seit 2023 gibt es jedoch ausgewiesene Parkflächen im öffentlichen Raum. Personen mit Prager Öffi-Jahreskarte können die Fahrräder von Rekola und Nextbike zweimal am Tag 15 Minuten lang kostenlos nutzen. An warmen Tagen werden die Rekola- und Nextbike-Räder untertags von den Prager*innen im Schnitt für 5.000 Fahrten genutzt, im Winter sind es circa 700 Fahrten. Gänzlich anders ist es bei Lime und Bolt, denn diese Anbieter*innen haben ihre Spitzen in der Nacht. Die Stadt Prag geht davon aus, dass sie vorwiegend von Tourist*innen genutzt werden. Grundsätzliches Problem ist, dass alle Anbieter*innen hauptsächlich im innerstädtischen Radius verortet sind, während es in den Prager Außenbezirken kaum Angebote gibt.

Bikesharing in Wien

Im Anschluss an die Erläuterung des Prager Status quo präsentierte eine Expertin der Wiener Linien das Wiener Bikesharing-System und ging im Speziellen auf den Vertrag zwischen den Wiener Linien und dem Bikesharing-Anbieter Nextbike ein. In Wien gab es anfangs ein Bikesharing-Angebot, das im weitläufigeren Stadtzentrum verfügbar war, nicht jedoch in den städtischen Außenbezirken. Als dann seinerzeit der Vertrag mit dem Anbieter auslief, wurde beschlossen, dass die Wiener Linien die Organisation für die öffentlichen Fahrräder übernehmen. Aufgrund schlechter Erfahrungen wurde ein Free-Floating-System ausgeschlossen. Eine europaweite Ausschreibung legte die Aufgabenverteilung zwischen den Wiener Linien und dem neuen Betreiber fest. Nextbike erhielt den Zuschlag und investiert in Fahrräder sowie Dockingstations, deren Standorte die Wiener Linien vorgeben. Diese zahlen dafür eine jährliche Betriebsgebühr.

Die Stadt verfügt aktuell über 3.000 Fahrräder und 240 Stationen. Zu den Fahrrädern gibt es ein Dashboard, bei dem viele Daten tagesbezogen abgelesen werden können. Auch befragen die Wiener Linien ein bis zweimal im Jahr ihre Kund*innen, um demografische Daten zu erfassen und herauszufinden, ob sie das Bikesharing-System oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.

Weitere Informationen

Stadt Prag (Englisch)
Radfahren in Wien – Stadt Wien
WienMobil Rad – Wiener Linien
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