Am 15. November 2023 fand ein Online-Workshop zum Thema Bikesharing-Angebot in Wien statt. Die Stadt Zagreb plant ein neues Fahrradverleihsystem einzuführen. Von besonderem Interesse waren die Erkenntnisse und Erfahrungen, die die Vertreter*innen des Zagreber Amtes in Bezug auf das geplante neue Fahrradverleihsystem sammeln konnten. Die Wiener Expertise, insbesondere im Hinblick auf das erfolgreiche Ausleihsystem WienMobil Rad, rückte dabei in den Fokus und bot somit eine wertvolle Grundlage für den Wissensaustausch zwischen den beiden Städten.
Um bei den Bürger*innen größeres Interesse an der Nutzung nachhaltiger und umweltfreundlicher Fahrräder zu wecken, will die Stadt Zagreb ihr bestehendes Fahrradverleihsystem umstrukturieren. Bei dem Online-Workshop konnten sich die Vertreter*innen des Zagreber Amtes für lokale Selbstverwaltung, Verkehr, Zivilschutz und Sicherheit aus erster Hand mit den Best-Practice-Modellen der Stadt Wien vertraut machen.
Während der Präsentation der Wiener Linien wurde ausführlich erläutert, wie das Ausleihsystem in Wien funktioniert und welche strukturellen Veränderungen es im Jahr 2022 durchlaufen hat. Im Rahmen des Know-how-Transfers erfuhren die Vertreter*innen aus Zagreb insbesondere, wie die ehemaligen Citybike-Stationen erfolgreich durch WienMobil-Räder ersetzt wurden und zusätzlich neue Stationen errichtet wurden. Von großem Wert zeigten sich die Erfahrungen der Wiener Linien sowohl im Bereich des Verleihs an sich als auch in Bezug auf die Ausschreibung für den Betreiber des Fahrradverleihsystems.
Im kommenden Jahr ist geplant, den Wissenstransfer im Rahmen eines Fachbesuchs in Wien weiter zu vertiefen.
In der Stadt Zagreb besteht erheblicher Nachholbedarf in Bezug auf die Fahrradinfrastruktur. Das Radwegenetz erstreckt sich zwar über insgesamt 267 Kilometer, jedoch verlaufen 69 Prozent der Fahrradwege entlang von Gehsteigen. Radfahrer*innen kritisieren immer wieder das Fehlen eines flächendeckenden Radwegenetzes, das durch alle Bezirke führt. Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen aus den vergangenen Jahren. So wurde kürzlich ein Teilstück des sogenannten Greenways eröffnet. Es handelt sich um den ersten Radhighway in Kroatien, der mit insgesamt 121 Kilometern Länge auf beiden Uferseiten des Saveflusses von der slowenischen Grenze, durch Zagreb und bis zur Stadt Ivanić Grad, rund 20 Kilometer südöstlich von Zagreb führen wird.
Der Gesamtwert des Projektes wird auf rund 20 Millionen Euro geschätzt, die hauptsächlich aus EU-Fonds stammen. Neben der Stadt Zagreb ist auch die umliegende Zagreber Gespanschaft Partner in diesem Projekt. Laut Angaben der Zagreber Stadtverwaltung nutzen rund 20.000 Personen das Fahrrad als Transportmittel, um in die Arbeit zu gelangen.