Der Zagreber Bürgermeister Tomislav Tomašević (M – Wir können´s) hat am 5. April 2022 zwei neue Abteilungen für Demenzerkrankte im Altersheim Sv. Ana im Stadtbezirk Zagreb-Neu eröffnet. Die Woche davor wurde vom Bürgermeister nach über einem Jahr Sanierungsarbeiten die älteste Zagreber Fußgänger*innen- und Radfahrer*innenbrücke wieder in Betrieb genommen. Seit Jahresbeginn wurde sowohl die im Erdbeben von März 2020 beschädigte Volksschule im Zagreber historischen Stadtkern eröffnet als auch der Grundstein für die Erweiterung einer Volkschule im Stadtbezirk mit der niedrigster Einwohner*innenzahl gelegt. Diese und viele weiteren Projekte, deren Fertigstellung von der aktuellen Stadtregierung bei wöchentlichen Pressekonferenzen gelobt wird, sind eigentlich das Vermächtnis von Tomašević' Vorgänger. Mit diesem Thema befasste sich die kroatische Tageszeitung Jutarnji list, die dem Zagreber Bürgermeister, der seit fast einem Jahr dieses Amt bekleidet, unter anderem vorwirft, nur Projekte fertiggestellt zu haben, die er geerbt hat. Zur Eröffnung des berüchtigten Megaprojekts der Zagreber Seilbahn zu kommen, sei ein Fehler gewesen, meint die Zeitung. Denn die Seilbahn wurde Jahre vor Tomašević' Amtsantritt von ihm selbst stark kritisiert. Ein Großteil der Zagreber Wähler*innen sei enttäuscht. In elf Monaten seiner Amtszeit hätte Tomašević' zwar nicht genügend Zeit um neue Großprojekte umzusetzen, das Problem sei aber, dass nicht kommunale, sondern ideologische Angelegenheiten im Fokus seien, so eine politische Analytikerin im Interview mit der Tageszeitung. Dies zeige die Einführung des neuen Wahlfachs Politische Bildung sowie die Aufhebung des Betreuungsgelds, das arbeitslosen Eltern mit mehr als drei Kinder monatliche Bezüge in Höhe von 65 Prozent des Zagreber Durchschnittsbruttolohns zur Verfügung gestellt habe.