Der umstrittene bulgarische Vizepremierminister Valeri Simeonov (OP – Vereinigte Patrioten) hat nach wochenlangen Protesten für eine bessere Sozialversorgung in Bulgarien seinen Rücktritt eingereicht. Dies gab das Regierungspresseamt am späten Abend des 16. November 2018 in Sofia bekannt. Simeonov ist Vorsitzender der nationalistischen "Nationalen Front für die Rettung Bulgariens" (NFSB), welche wiederum Teil des aus rechtspopulistischen Formationen bestehenden Dreierbündnisses "Vereinigte Patrioten" (VP) ist. Letzteres ist Juniorpartner in der Regierung von Premierminister Bojko Borissov (GERB – Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens). Simeonov war in die Kritik geraten, weil er die seit Wochen im ganzen Land protestierenden Eltern von Kindern mit Behinderungen als "schreiende Frauen" von "angeblich kranken Kindern" bezeichnete. Die Protestierenden begrüßten seinen Rücktritt. Sie wollen jedoch an ihren Protesten festhalten, bis das Parlament über Simeonovs Rücktritt abgestimmt hat. Viele politische BeobachterInnen in Bulgarien gehen davon aus, dass der Rücktritt des Vizeregierungschefs die Stabilität des Kabinetts gefährdet.