Skandal um digitales Fahrkartensystem in Budapest

25.7.2017

Nachdem am 13. Juli 2017 für die Wassersport-WM 2017 in Budapest ohne Vorankündigung ein digitales Fahrkartensystem eingeführt wurde, traten bei diesem bereits in den ersten Tagen Probleme auf. Unter anderem wurden große Probleme bei der Datensicherheit festgestellt. Ein 18-jähriger Hacker konnte das System so manipulieren, dass die Preise der Fahrkarten beliebig geändert werden konnten. Nachdem er die "Budapester Verkehrszentrale" (BKK) über das Problem informiert hatte, wurde von der Entwicklerfirma "T-Systems" eine Anzeige gegen ihn erstattet. Er wurde daraufhin in der Nacht auf Freitag, den 21. Juli verhaftet. Dies sorgte für einen großen Aufschrei. Tausende BudapesterInnen hinterließen empörte Kommentare sowie Ein-Stern-Bewertungen auf der Facebook-Seite der BKK und der deutschen Mutterfirma von "T-Systems". Nach langem Schweigen entschuldigten sich die beiden Firmen am Samstag bzw. Sonntag bei den BudapesterInnen für die verursachten Probleme. Sie beriefen sich auf ein Protokoll von "T-Systems", das in solchen Fällen eine Anzeige gegen die HackerInnen vorsehe. Die BKK leugnete sogar, die Warnung des Hackers erhalten zu haben, weil er "an die falsche E-Mail-Adresse geschrieben hat". Dies dementierte der 18-jährige mit einem Screenshot seiner E-Mail. Am Montagabend wurde eine Demonstration für den jungen Hacker vor der BKK-Zentrale organisiert, während die deutsche "T-Systems" eine Mitteilung veröffentlichte, dass der 18-jährige belohnt und nicht bestraft werden sollte. Am Dienstag, den 25. Juli 2017 wurden in der ungarischen Presse weitere Details zum Skandal veröffentlicht. Einer internen Korrespondenz von "T-Systems" zufolge wurde das digitale Fahrkartensystem im extrem kurzen Zeitraum von nur drei Monaten programmiert. Der Geschäftsführer habe die MitarbeiterInnen der Firma einen Tag vor dem Start des Systems in einem Rundschreiben gebeten, es zu testen. ExpertInnen zufolge dauert die Testphase eines so bedeutenden Systems im Normalfall mehrere Monate.

Quelle: 444.hu, Budapest