Misshandlungen von Flüchtlingen an kroatischer Grenze

11.10.2021

Letzte Woche wurden im Abendprogramm des Privatsenders RTL Kroatien Videoaufnahmen von der Misshandlung von Flüchtlingen an der kroatischen Grenze gezeigt. Die Videos gingen bald viral – wie sich herausstellte, wurden die Männer, die die Migrantinnen und Migranten prügeln und zurück nach Bosnien-Herzegowina treiben, als Mitglieder der kroatischen Interventionspolizei enttarnt. Der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenković (HDZ – Kroatische Demokratische Gesellschaft) hat das Innenministerium mit einer umfassenden Untersuchung beauftragt. Auch die Europäische Kommission hat eine Ermittlung gefordert. Die Polizisten wurden schließlich suspendiert, gegen sie wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Zagreber Polizeichef erklärte, dass es hier um einen isolierten Vorfall gehe, und dass Kroatien für seinen Schutz der EU-Außengrenzen immer gelobt wurde. Es sei im Interesse der Polizei, diesen Vorfall völlig aufzuklären. Sowohl kroatische und internationale Menschenrechtsorganisationen als auch Mitglieder der kroatischen Oppositionsparteien geben zu bedenken, dass schon seit Jahren von polizeilichen Übergriffen gegen Flüchtlinge zu hören sei, und dass die Polizeikräfte nur Anordnungen der Regierung befolgen würden. Die Enthüllungsvideos über die illegalen Pushbacks wurden zwischen Mai und September nahe des kroatisch-bosnischen Grenzflusses Korana in Zusammenarbeit mehrerer Medienpartner gefilmt, unter ihnen das ARD-Studio Wien, der Spiegel und RTL Kroatien.​

Quelle: Vijesti.hrt.hr, Zagreb