Um 2017 mit einem rechtsextremen Abgeordneten die Mehrheit im Zagreber Gemeinderat zu erlangen, stimmte der damalige Bürgermeister Milan Bandić dessen Forderung zu, den "Marschall Tito-Platz" in "Platz der Republik Kroatien" umzubenennen. Rechtsextremen Kreisen war der Platz, der den Namen des langjährigen jugoslawischen Präsidenten 26 Jahre lang getragen hatte, immer ein Dorn im Auge. Gegen die Umbenennung protestierten damals zahlreiche antifaschistische Vereinigungen, unter ihnen auch der heutige Zagreber Bürgermeister Tomislav Tomašević (M – Wir können's!) und viele aktuelle Gemeiderät*innen seiner Partei. Nach seiner Amtsübernahme machte Bürgermeister Tomašević jedoch eine Kehrtwende. So seien Umbenennungen von Plätzen, Straßen et cetera nicht in seinem Fokus, da es viel zu viele kommunale Probleme gäbe. Kürzlich lehnte der Bürgermeister einen formellen Antrag seines Koalitionspartners, der Sozialdemokratischen Partei (SDP), zur Rückbenennung des Platzes ab. Wegen dieser Haltung wird Tomašević auch aus den eigenen Reihen kritisiert. Analytiker*innen glauben, dass der Zagreber Bürgermeister nicht den Zorn rechts-nationalistischer Kreise auf sich ziehen will. Gleichzeitig ergab eine Recherche, dass in Zagreb noch immer zehn Straßen nach diversen männlichen Kollaborateuren des kroatischen Ustaša-Regimes benannt sind. Es bleibt abzuwarten, ob Bürgermeister Tomašević auch diese ignorieren wird, da es zu viele kommunale Probleme gibt.