Lothar Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), sowie führende Vertreter der Freien Universität Berlin und der Universitätsklinik Charité werfen dem Berliner Senat in einem Schreiben vor, mitten in der Corona-Pandemie zu erheblichen Verzögerungen beantragter Forschungsvorhaben beizutragen. Anlass der Beschwerde sind aufgeschobene Anträge für Tierversuche, da die zuständige Tierversuchskommission "ihre regulären Sitzungen seit Anfang September ausgesetzt hat." Die Kommission, die beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) angesiedelt ist, muss vor entsprechenden Experimenten angehört werden. Erst vergangene Woche hatte der für die Kommission zuständige Justiz- und VerbraucherInnenschutzsenator, Dirk Behrendt (Grüne – Bündnis 90/Die Grünen), die Veterinärmedizinerin Kathrin Herrmann zur neuen Tierschutzbeauftragten des Landes Berlin ernannt. Ihr Ziel sei es, dass Berlin Hauptstadt der tierfreien Forschungsmethoden wird. Lageso-Daten zufolge hatte es 2017 in Berlin circa 220.000 Tests an Tieren gegeben. Das entspricht einem Rückgang um elf Prozent zum Vorjahr.