Am Samstag fand das 28. Budapester Pride-Festival statt, bei dem nach Angaben der Organisator*innen 35.000 Menschen teilnahmen. Der Marsch und die Parade verliefen friedlich, es gab lediglich an vier Orten kleine Gegendemonstrationen. In seiner Abschlussrede betonte Oberbürgermeister Gergely Karácsony (Párbeszéd – Dialog), dass Budapest eine freie Insel im Land sei. "Passt auf sie auf, liebt diese Stadt, denn diese Stadt liebt euch!", versicherte Karácsony die Teilnehmenden. Vor dem Pride-Festival gab es jedoch mehrere Ereignisse, die auf eine unfreundliche Atmosphäre gegenüber LGBTQI+-Personen in Ungarn hindeuten. Neben dem Einschweißen von LGBTQI+-Büchern für Jugendliche in Buchläden wurde auch das Schicksal der Regenbogen-Bank im 9. Budapester Bezirk stark in den Medien thematisiert. Die von Amnesty International gestaltete Bank wurde am 6. Juli 2023 übergeben und anschließend mehrmals von Fußballfans in den Farben der Fußballmannschaft des Bezirks übermalt. Später wurde sie von der rechtsradikalen Partei Unsere Heimat Bewegung mehrmals in den Farben der Nationalfahne neu gestrichen. Die zu diesem Zeitpunkt bereits in den Nationalfarben gestrichene Bank wurde am 13. Juli als Verweis auf die eingeschweißten Bücher in Folie gewickelt. Die Verwaltung ließ die Bank jedes Mal wieder in Regenbogenfarben neu streichen, bis sie schließlich am 14. Juli so stark beschädigt war, dass sie abtransportiert werden musste. Daraufhin stellten Unbekannte einen regenbogenfarbenen Stuhl anstelle der Bank auf die Straße, der dann am 18. Juli in einen Müllcontainer geworfen wurde.