Unser Leben ist in vielen Bereichen zunehmend vom Prinzip der Nachhaltigkeit und Naturnähe geprägt – das betrifft auch die Bestattung. Am Wiener Zentralfriedhof wurde am Freitag, den 21. Oktober 2022, eine "Weltneuheit" präsentiert: Ein "lebender Sarg". Mit dem Pilz-Sarg können nun auch Verstorbene in einem Naturgrab bestattet werden, die sich gegen eine Feuerbestattung entschieden haben. Bis dato war dies nur für Urnen gestattet.
Der lebende Sarg besteht aus Pilzen. Der eigentliche Pilz besteht aus dem Myzel, dem Pilzgeflecht. Die Myzelien werden in einer geeigneten Passform in sieben Tagen ohne Einsatz von Wärme, Strom oder Licht herangezüchtet. Sobald der Sarg seine Grundform erreicht hat, wird das Geflecht getrocknet. Das Wachstum des Pilzes wird dabei unterbrochen und er wird in eine Art Ruhestand versetzt. Es entsteht bei der Produktion des Sarges kein CO2. Nach der Beisetzung belebt das Grundwasser wieder das Myzelgeflecht und Verstorbene kommen so wieder in den Kreislauf der Natur zurück. Die Einbettung besteht aus grünem Moos. Das Material fühlt sich leicht, weich und warm an und schaut auf den ersten Blick aus wie Styropor. Die Erfindung zersetzt den Körper schneller und verwandelt ihn zu wertvollem Kompost.
Das Naturprodukt ist erst seit diesem Jahr auf dem Markt und wurde von dem niederländischen Start-up-Unternehmen Loop Biotech entwickelt. In einer erstmaligen internationalen Partnerschaft mit einem großen Anbieter können die Särge nun bei der Bestattung Wien bestellt und auf den Friedhöfen Wien beigesetzt werden, sowohl in einem Naturgrab als auch in einem gewöhnlichen Erdgrab. Künftig sollen Särge auch in Österreich wachsen, um so eine ausgeglichene CO2 Bilanz zu erreichen. Zudem wird, im Vergleich zu herkömmlichen Särgen, der wertvolle Rohstoff Holz eingespart.
Bianca Blywis-Bösendorfer
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Bis März 2023 wurden die Internationalen Büros der Stadt Wien unter dem Namen Eurocomm-PR geführt.