Der Zagreber Bürgermeister Milan Bandić (BM 365 –
Arbeits- und Solidaritätspartei) hatte am 20. Februar 2019 einen Gerichtstermin
in einem Korruptionsprozess. Jedoch nicht wie bisher als Angeklagter (dieser
Prozess wurde zur gleichen Zeit in einem anderen Saal geführt), sondern als
Zeuge. Angeklagt ist sein ehemaliger Amtsleiter für Stadtbau, Davor Jelavić,
und dessen Stellvertreterin. Ihnen wird vorgeworfen, beim Bau von
Bushaltestellen Bauarbeiten doppelt bezahlt zu haben. Bandić bezeichnete sich vor
Gericht als "Vater der Zagreber" und als Dirigent eines
eingestimmten Orchesters –seiner MitarbeiterInnen. Die fraglichen
Verträge, mit denen er dem Unternehmen die Bauarbeiten zweimal bezahlte, hätte
er nicht gelesen, so Bandić vor Gericht. Dies würde er nie tun, weil er dafür
keine Zeit habe. Von kriminellen Machenschaften wüsste er nichts. Auch
könne er sich nicht erinnern, ob er bei einem Treffen anwesend war, bei dem die
Auftragsvergabe im Voraus bewilligt wurde. Die Aussagen entlockte der vorsitzenden
Richterin einen spöttischen Kommentar. Sie erklärte, dass Bandić als
selbsternannter "guter Manager der Stadt" recht wenig Ahnung habe, was in seiner
Stadtverwaltung vor sich gehen würde.