Ungarn: Győrs Skandalbürgermeister verlässt Partei, aber bleibt im Amt

15.10.2019

Am 15. Oktober 2019 kündigte der Bürgermeister der westungarischen Stadt Győr, Zsolt Borkai (ehemals Fidesz – Bund Junger Demokraten), an, die Partei Fidesz zu verlassen, und die Stadt als parteiloser Bürgermeister weiterzuführen. Borkai begründete seine Entscheidung damit, dass die Skandale um seine Person keine Auswirkungen auf seine Partei haben sollen. Borkai ist seit 13 Jahren an der Spitze von Győr. Wenige Tage vor den Kommunalwahlen am 13. Oktober 2019 wurden von einem Unbekannten Videoaufnahmen über ihn bei einer Sex-Party an Bord einer Yacht auf der Adria veröffentlicht. In den darauffolgenden Tagen wurden stückweise weitere Aufnahmen beziehungsweise Informationen über seine Geschäfte und Machenschaften in und um Győr bekanntgegeben. Trotz landesweiter Empörung wurde Borkai bei den Kommunalwahlen, wenn auch mit einer geringen Mehrheit von 641 Stimmen, wiedergewählt, während seine Partei in zahlreichen Großstädten Ungarns und Budapester Bezirken eine Niederlage erlitt. Die Rivalin von Borkai, Tímea Glázer, die gemeinsame Kandidatin der Opposition, hat das Ergebnis, das 1.381 ungültige Stimmen auswies, angefochten, weshalb nun neu ausgezählt wird.

Quelle: 24.hu, Budapest