Skandal bei Wahl von neuer Direktorin vom Zagreber Kunstpavillon

​Praktisch jede Besetzung der verschiedenen Direktor*innenposten der Zagreber Kultureinrichtungen entpuppt sich in irgendeiner Form als Skandal. Neustes Beispiel ist der international renommierte Zagreber Kunstpavillon, dessen neue Direktorin die bisherige Leiterin einer relativ unbekannten Zagreber Bezirksgalerie Irena Bekić sein wird. Jedoch wurde schnell bekannt, dass der Verwaltungsrat des Kunstpavillons sich zunächst für eine andere Kandidatin, die Kuratorin des Zagreber Museums für zeitgenössische Kunst Leila Topić entschied, was auch von einigen Medien gemeldet wurde. Erst nach einer Intervention der neuen Amtsleiterin für Kultur, internationale Beziehungen und Zivilgesellschaft Emina Višnić wurde Bekić, mit drei Dafür-Stimmen und zwei enthaltenen Stimmen, zur neuen Direktorin gewählt. Ein Mitglied des Verwaltungsrats legte aus Protest sein Mandat nieder und bestätigte diese Intervention von höherer Stelle. Die abgelehnte Direktorin Leila Topić gab ihre Enttäuschung zum Ausdruck, da sich die große Ankündigungen der neuen Stadtverwaltung betreffend frischem Wind als heiße Luft entpuppten. Die Stadt Zagreb veröffentlichte eine Presseerklärung in der jegliche Einflussnahme geleugnet wurde. In der Zagreber Kulturszene wird jedoch seit der Amtsübernahme von Bürgermeister Tomislav Tomašević (M –Wir können's!) gemunkelt, dass der eigentliche Herr im Haus bei allen Ernennungen der Gemeinderat Teodor Celakoski (M) ist, und das nicht nur im Kulturbereich. Celakoski wird wegen seines großen Einflusses bereits Teo Tse genannt (eine Anspielung auf den chinesischen Diktator Mao Tse-tung). Ob Celakoskis neue Direktorin, die bislang in der kulturellen "Kreisliga" spielte, dieser neuen Rolle gewachsen sein wird, bleibt abzuwarten.