Plakat-Krieg in Ungarn

15.4.2017

​Es ist noch fast ein Jahr bis zur nächsten Parlamentswahl, aber es herrscht bereits Wahlkampfstimmung in Ungarn. Derzeit läuft die aktuelle Volksbefragung der Regierung, die "Nationale Konsultation"  bei der es u. a. um Migrations-, Energie- und Steuerpolitik geht. Der Opposition zufolge will Premier Viktor Orbán (Fidesz – Bund Junger Demokraten) mithilfe der aggressiven Kampagne "Stoppen wir Brüssel" und den manipulativ formulierten Fragen bei der "Nationalen Konsultation" seinen Kurs gegen die gemeinsame EU-Politik vom Volk absegnen lassen und dadurch die Wahlkampagne für 2018 einleiten. Die Plakate mit dem Motto "Stoppen wir Brüssel" sind mittlerweile landesweit auf Billboards und auf Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs zu sehen. Als Reaktion darauf starteten mehrere Oppositionsparteien eine Gegenkampagne. Die junge, erst seit März registrierte national-liberale Partei "Momentum" überklebt das Wort "Brüssel" auf den Regierungsplakaten mit den Überschriften "Moskau" oder "Orbán". Die Witzpartei "Ungarische Partei des zweischwänzigen Hundes" (MKKP) sammelt inzwischen wieder Spenden von BürgerInnen und will bald ihre "Stoppt die Stoppt Brüssel-Kampagne" starten. Die rechtsradikale Partei "Bewegung für ein besseres Ungarn" (Jobbik) startete Anfang April ebenfalls eine Attacke auf den Fidesz. Auf ihren Plakaten sind PolitikerInnen der Regierungspartei sowie in Korruptionsverdacht verwickelte regierungsnahe Personen dargestellt, wobei der Text "Ihr arbeitet – sie stehlen." eine klare Botschaft übermittelt.

Quelle: Magyaridok.hu, Budapest