"Message Control" von Bürgermeister Tomašević in Zagreb

9.9.2021

Als sich der Zagreber Bürgermeister Tomislav Tomašević (M - Wir können's!) im Wahlkampf befand, kündigte er an, der Presse immer zur Verfügung stehen zu wollen. Er führte aber erst nach einigen Wochen eine regelmäßige wöchentliche Pressekonferenz ein. Nun kritisierten mehrere Journalistinnen und Journalisten der Tageszeitung "Večernji list", dass ihnen die Informationspolitik des neuen Bürgermeisters die tägliche Arbeit erschwere. So werden sämtliche Medienanfragen an den städtischen Pressedienst weitergeleitet. Und das bezieht sich nicht nur auf Anfragen, welche direkt das Rathaus betreffen, sondern auch auf Anfragen an städtische Einrichtungen wie das Zagreber Tierheim, das öffentliche Verkehrsunternehmen ZET oder den Rettungsdienst. Diese Politik führt dazu, dass die Presse nun stundenlang auf Rückmeldung wartet, weswegen beispielsweise ein städtischer Verkehrsbus Feuer fing, oder ein Bürger tragisch in einer Straßenbahn verstorben ist. Die Partei des Bürgermeisters hat zudem ihren Bezirks- und Grätzelrätinnen und -räten einen "Maulkorb" angelegt, vor der Beantwortung von Pressefragen muss Rücksprache mit der Parteizentrale gehalten werden. Die Begründung hierfür lautet, dass es sich bei ihnen nicht um "professionelle Politikerinnen und Politiker sondern um einfache Bürgerinnen und Bürger handle". Jedoch ist noch immer nicht klar, warum sich Tomašević zu einer solch restriktiven Medienpolitik entschlossen hat, beziehungsweise ob es sich hierbei um wirkliche "Message Control" handelt, oder ob er nur den Angestellten des Rathauses misstraut.​

Quelle: Večernji list, Zagreb