Mehr als 1.600 Gewaltopfer suchten Hilfe in Berliner Gewaltschutzambulanz

21.2.2021

Im März 2020, während des ersten Lockdowns, ist die Zahl gemeldeter Fälle von häuslicher Gewalt um fast ein Viertel gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Im Juni, nach Ende des ersten Lockdowns, stieg die Zahl der Fälle um knapp 30 Prozent gegenüber dem gleichen Monat vom Vorjahr. Diese Entwicklung habe sich so fortgesetzt. Ab November seien die Fälle wegen des erneuten Lockdowns wieder deutlich gesunken. Betroffene Frauen hätten im Lockdown weniger Chancen als sonst, Hilfe zu rufen. Bei Kindern sei die soziale Kontrolle von außen minimiert. Im Corona-Jahr 2020 haben genau 1.661 Opfer Hilfe bei der Berliner Gewaltschutzambulanz gesucht. Das seien 119 Fälle mehr als 2019, teilte die Berliner Justizverwaltung mit. Trotz Lockdowns ist die Anfang 2014 eröffnete Ambulanz, die zur Universitätsklinik Charité gehört, mit sieben Ärztinnen und Ärzten uneingeschränkt geöffnet. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können ihre Verletzungen dort von RechtsmedizinerInnen vertraulich und kostenlos dokumentieren lassen. Sie müssen nicht sofort entscheiden, ob sie die TäterInnen anzeigen. Die Dokumentation zählt auch, wenn es zu einer Gerichtsverhandlung kommt.​

Quelle: Berlin.de, Berlin