Kroatien: Präsident wegen privater Reise mit Marine-Yacht in Erklärungsnot

26.8.2020

Der kroatische Staatspräsident Zoran Milanović (parteilos) reiste nach eigener Ankündigung am 12. August 2020 zu einem Privatbesuch nach Albanien, wo er seinen langjährigen Freund Premierminister Edi Rama traf. Jedoch wird dieser Besuch für den Präsidenten ein Nachspiel haben. Beim kroatischen Ausschuss zur Vermeidung von Interessenskonflikten ging eine anonyme Anzeige gegen Staatspräsident Milanović ein. So nutzte Milanović zunächst einen Helikopter der Luftwaffe, der ihn und seine Familie von der Adriainsel Hvar in die südkroatische Stadt Dubrovnik brachte. Dort stiegen sie auf die einzige Yacht im Besitz der Kroatischen Kriegsmarine um, die sie in den rund 100 Seemeilen entfernten albanischen Hafen Durrës brachte. Nach zwei Tagen reiste die Familie Milanović auf dem gleichen Weg zurück nach Hvar. Die Kreuzfahrt war jedoch keine Strapaze, da die 39 Meter lange Yacht "Učka", trotz ihrer rund 60 Jahre, noch immer sehr gut erhalten ist. Für den kroatischen Präsidenten wird dieser Familienausflug auf Staatskosten ein Nachspiel haben. Der Ausschuss zur Vermeidung von Interessenskonflikten kündigte eine Prüfung des Falls an. In einer ersten Stellungnahme erklärte das Büro des Präsidenten plötzlich, dass die Reise ein offizieller Besuch war, legte für diese Behauptung jedoch noch keine Beweise vor.

Quelle: Jutarnji list, Zagreb