Der parteilose Ex-Richter Mislav Kolakušić galt als großer
Überraschungssieger der kroatischen Europaparlamentswahlen. Insgesamt konnte
er acht Prozent der abgegebenen Stimmung beziehungsweise rund 68.000 Stimmen verbuchen. ExpertInnen
vermuten, dass Kolakušić vor allem ProtestwählerInnen, die bislang für die linksradikale
Antisystempartei "Lebende Wand" (ŽZ) stimmten, überzeugen konnte. In
einem ersten Interview nach der Wahl kündigte Kolakušić, dessen Hauptthema im
Wahlkampf der Kampf gegen Korruption war, seine weiteren Pläne an. Er plant, an lediglich zwei Sitzungen als Abgeordneter zum Europäischen Parlament teilzunehmen. Grund dafür ist sein geplantes Antreten bei den Präsidentschaftswahlen Ende des Jahres. Doch auch hier kündigte er bereits an, im Falle eines Sieges
nicht lange im Amt bleiben zu wollen, um bei den Parlamentswahlen nächstes
Jahr als parteiloser Kandidat antreten zu können. Außerdem strebe er neben
dem Posten des Premierministers auch jenen des Justiz- und Innenministers
an. Die Ankündigungen zu den Ambitionen des politischen
Quereinsteigers riefen große Verwunderung in Kroatien hervor.