Geschasste ehemalige sozialdemokratische Parlamentsabgeordnete wollen eigene Partei gründen

7.6.2022

​Nachdem die Sozialdemokratische Partei (SDP) im vergangenen Jahr wegen des Wahldebakels bei den Parlamentswahlen 2020 mehrere Parteifilialen, darunter auch die in Zagreb, auflöste, fanden sich 18 Parlamentsabgeordnete parteilos. Unter ihnen war auch der ehemalige Parteipräsident und Kandidat für das Ministerpräsident*innenamt Davor Bernardić. Da sie den nach den Wahlen gewählten Parteipräsidenten Peđa Grbin (SDP) immer wieder öffentlich kritisierten, wurde ihnen der Wiedereintritt in die Partei verweigert, was bedeutet, dass sie über einen Umweg ausgeschlossen wurden. Ende April 2022 gründeten diese unabhängigen Abgeordneten eine Bürger*innenvereinigung unter dem Namen "Sozialdemokrat*innen". Jedoch soll auch bald eine Partei gegründet werden. Dies kündigte Davor Bernardić am 6. Juni 2022 auf einer Pressekonferenz an. Die Partei werde Bernardić' Meinung nach die Überraschung der nächsten Wahlen sein. Ob dieser Optimismus gerechtfertigt ist, wird jedoch von Analytiker*innen sehr bezweifelt. Die zukünftige Partei könne es als Erfolg ansehen, wenn sie in einem Wahlkreis die Fünf-Prozent-Hürde schaffe. Neben der SDP und der noch weiter links stehenden Partei "Wir können's!" (M) bestehe kaum Raum für eine weitere Linkspartei, so Analytiker*innen. Es bleibe auch abzuwarten, wer der*die zukünftige Präsident*in sein werde, da Bernardić wegen seiner Wahlniederlage ein "Verliererimage" habe. ​

Quelle: Večernji list, Zagreb