Am 7. November 2019 empfing Ministerpräsident Viktor Orbán (Fidesz – Bund Junger Demokraten) den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Da bereits im Vorfeld mehrere Demonstrationen gegen Erdogan angekündigt waren, riegelte die Polizei wichtige Verkehrsrouten in Budapest ab und löste damit in den frühen Abendstunden im Stadtteil Buda ein Verkehrschaos aus. Vor der Ankunft Erdoğans am Grabmal des osmanischen Derwisch Gül Baba löste die Antiterror-Sondereinheit TEK der Polizei fast eine Spontan-Demonstration aus. Rund um den Széll Kálmán-Platz, einem der verkehrsreichsten Kontenpunkte der Stadt und der Margaretenbrücke wurden die BudapesterInnen nicht aus der U-Bahnstation und den Gebäuden gelassen. Menschen wurden gezwungen, aus Straßenbahngarnituren auszusteigen und durften selbst zu Fuß den Weg nicht fortsetzen. Der gesamte öffentliche Verkehr wurde eingestellt. Die nervöse Menge schrie die PolizistInnen an und ignorierte teilweise die Absperrungen. Während des Tages fanden drei prokurdische Demonstrationen gegen den Erdoğan-Besuch statt. Auch der neue Oberbürgermeister Budapests, Gergely Karácsony (Párbeszéd – Dialog), verurteilte den Besuch von Erdoğan. Er kündigte in einem Facebook-Post an, dass die Polizei und die Budapester Verkehrsbetriebe in Zukunft nur mit Einwilligung des Oberbürgermeisters Gespräche über die Einstellung beziehungsweise Behinderung des öffentlichen Verkehrs bei diplomatischen Besuchen führen dürfen.