Die große Mehrheit der EU-Abgeordneten brachte am 16.
Jänner 2020 ihre Besorgnis zum Ausdruck: Trotz laufendem Artikel-7-Verfahren hat
sich die Lage der Rechtsstaatlichkeit in Ungarn und Polen weiter
verschlechtert. 446 Abgeordnete haben für die Annahme des entsprechenden
Entschließungsantrags gestimmt. Das EU-Parlament wirft der ungarischen und
polnischen Regierung vor, dass trotz Verfahren und eindeutiger Urteile des
Europäischen Gerichtshofes die EU-Grundrechte weiter unterlaufen werden. Interessant
ist, dass die Resolution auch von der "Europäischen Volkspartei" mitgetragen wurde, zu der auch die ungarische Regierungspartei Fidesz gehört. Im März 2019 wurde
die Mitgliedschaft der Fidesz auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Laut Katalin
Novák (Fidesz – Bund Junger Demokraten), Staatssekretärin für Familienpolitik,
könnten die Geschehnisse einen schwerwiegenden Einfluss auf die weiteren
Beziehungen zwischen Fidesz und Volkspartei bedeuten. Balázs Hidvéghi,
EU-Abgeordnete der Fidesz, bezeichnete die Resolution als die "neueste
Aktion der Druckausübung der migrationsfreundlichen Kräfte" gegen Ungarn.