EU-Kommissionsvizepräsidentin Věra Jourová äußerte am
30. September 2020 Verständnis für die anhaltenden Demonstrationen gegen
die Korruption in Bulgarien. Die für Werte und Transparenz zuständige EU-Kommissionsvizepräsidentin
betonte, dass die Regierung von Premierminister Bojko Borissov (GERB – Bürger
für eine europäische Entwicklung Bulgariens) die Proteste "sehr ernst"
nehmen solle. So habe der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten und Justiz im
Europäischen Parlament den von der Protestbewegung eingereichten Resolutionsentwurf
mit 35 zu 30 Stimmen, bei einer Stimmenthaltung, angenommen. Der Entwurf enthält
eine nachdrückliche Forderung an die Europäische Kommission, die Justizreform
und die Korruptionsbekämpfung in Bulgarien weiter zu überwachen. Ferner wird in
dem Dokument die Notwendigkeit betont, die Regierung bei Ausgaben von EU-Mitteln
strenger zu überprüfen, da viele BürgerInnen die Befürchtung hätten, dass diese
Mittel in die Taschen der PolitikerInnen wandern würden. In diesem Zusammenhang
verlas Arman Babikjan, einer der Organisatoren der Proteste gegen die Regierung,
am 85. Protestabend in Sofia Ausschnitte aus der Resolution und betonte, dass
die Stimme des Protests in Brüssel sehr wohl gehört werde.