IRUP-Leiter Johannes Maerk

IRUP-Leiter Maerk: "Lehrgang trägt fortschreitender Digitalisierung Rechnung"

30.10.2023

Am 2. November 2023 wird es im Wiener Rathaus strahlende Gesichter geben. Die ersten Absolvent*innen des berufsbegleitenden Lehrgangs "International Relations and Urban Affairs" an der FH Campus Wien erhalten ihre Masterabschlüsse. Aus diesem Anlass haben wir den Lehrgangsleiter Johannes Maerk zum Gespräch gebeten. Einen großen Umbruch im Bereich der Internationalen Beziehungen sieht Maerk in der fortschreitenden Digitalisierung, eine Herausforderung, auf die ein Schwerpunkt auf E-Government, Smart City und E-Diplomacy optimal vorbereitet.

Der Masterstudienlehrgang, den Sie leiten, heißt abgekürzt IRUP. Welche Eigenschaftswörter fallen Ihnen spontan ein, um den Lehrgang zu beschreiben?

IRUP steht für International Relations and Urban Policy – es geht darum, Stadtdiplomatie und internationale Beziehungen sowie Stadtpolitik zu vereinen. Eigenschaftswörter, die mir dazu einfallen, sind: international, länderübergreifend, vernetzt sowie städtische Politik.

Internationale Führungs- und Managementfähigkeiten ausbauen

Worum geht’s beim Lehrgang im Wesentlichen? Was ist seine Mission, was seine Botschaft, was sind die langfristigen Ziele?

In diesem englischsprachigen, interdisziplinär ausgerichteten Masterstudium geht es darum, die Themen Diplomatie, Verwaltung, politisches Management und angewandte Politikwissenschaft zu verbinden. High Potentials in internationalen und kommunalen Organisationen sollen ihre Führungs- und Managementfähigkeiten ausbauen und spezialisieren sich in International Affairs und Urban Policy. Langfristig möchten wir auch mehr Studierende aus dem Globalen Süden für unser Programm gewinnen.

Wie kann man sich den Lehrgang praktisch vorstellen? Könnten Sie uns einen Einblick in den Ablauf geben?

Der Lehrgang beginnt mit einer Wien Woche im Oktober, danach finden die Lehrveranstaltungen ausschließlich am Wochenende statt (ab Freitagnachmittag, samstags ganztags sowie Sonntagvormittag), so dass dieser Lehrgang berufsbegleitend möglich ist. Pro Semester gibt es vier bis fünf Wochenendblöcke, wobei die Hälfte davon online stattfindet (über 60 Prozent unserer Studierenden kommen aus den zentral- und osteuropäischen Partnerstädten Wiens). Im letzten (und vierten) Semester findet eine Exkursion nach Brüssel zu den Europäischen Institutionen statt.

Wien als Role Model für Daseinsvorsorge und digitale Transformation

Welche politisch-administrativen Qualitäten Wiens sind für die Teilnehmer*innen besonders relevant?

Die Teilnehmer*innen interessieren sich insbesondere für die kommunalen Servicebetriebe der Stadt Wien (Verkehr, Wohnen, Gesundheit, Energie et cetera), denen im Laufe des Lehrgangs auch Besuche abgestattet werden. Wien ist über die Grenzen hinaus bekannt und geschätzt als Role Model in den Bereichen der Daseinsvorsorge.

Können Sie uns einige der aktuellen Herausforderungen und Trends in den Bereichen Internationale Beziehungen und Urban Policy nennen und wie der Lehrgang IRUP darauf vorbereitet?

Einen großen Umbruch erleben wir sowohl real als auch theoretisch mit der fortscheitenden Digitalisierung in unserer Gesellschaft – diesem Umstand wird auch im Lehrplan Rechnung getragen, indem Lehrveranstaltungen wie E-Government, Smart City und E-Diplomacy eingebaut wurden.

Was konnten Sie persönlich aus der Erfahrung des Lehrgangs mitnehmen? Gibt es etwas, was Sie an den Lehrgangsteilnehmer*innen besonders beeindruckt hat?

Ich habe eine neue Sichtweise auf die zentral- und osteuropäische Perspektive insbesondere im Bereich der Stadtverwaltungen bekommen. Ich bewundere, wie unsere Lehrgangsteilnehmer*innen ihre Vollzeitbeschäftigung mit dem doch intensiven Studium vereinbaren können. Über 90 Prozent schließen das Studium in der vorgesehenen Zeit ab. Zudem ist die Masterarbeit auf Englisch zu verfassen, also in einer Sprache, die für alle eine Fremdsprache ist.

Vielen Dank für das Gespräch!

Zu Johannes Maerk

Johannes Maerk ist Doktor in politischer Philosophie (Universität Innsbruck) und absolvierte ein Post-Doc-Studium an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM). Er ist Lehrgangsleiter des englischsprachigen Master-Studienganges International Relations and Urban Policy an der FH Campus Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind internationale Beziehungen, die Epistemologie der Humanwissenschaften, vergleichendes politisches Denken, Neoliberalismus und das Rote Wien. Er hat fünf Bücher zu Themen, die mit seiner Forschung zusammenhängen, herausgegeben sowie zahlreiche Artikel in akademischen Fachzeitschriften veröffentlicht.

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