Von 8. bis 11. Oktober besuchte eine Delegation aus Berlin Wien, um sich über die Mehrfachnutzung sozialer Infrastruktur in der Stadt zu informieren. Die Mitarbeiter*innen eines Berliner Jugendamtes lernten dabei verschiedene Ansätze und Perspektiven, die in Wien bereits erfolgreich umgesetzt werden, kennen.
Ein besonderer Schwerpunkt des Besuchs lag auf der Nutzung von Parkanlagen: So wurde der Delegation am ersten Tag ein neues Stadtentwicklungsgebiet ohne bestehende Grünräume von den Wiener Stadtgärten (MA 42) vorgestellt – der Walter-Kuhn-Park im 10. Wiener Bezirk. Anschließend führte die Delegation ein Besuch ins Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnviertel, wo das Projekt "Freie Mitte" besichtigt wurde. Bei der Planung dieses Projekts wurde besonderer Wert auf den Naturschutz gelegt, etwa auf die Integration der Lebensräume der Wechselkröten. Die Seestadt Aspern, ein ehemaliges Flugfeld, bot darüber hinaus ein anschauliches Beispiel für Stadtentwicklungsräume, die auch in Berlin von Bedeutung sein könnten.
Neben der Betrachtung von Grünräumen fand ein intensiver Austausch mit den Wiener Jugendzentren statt. Dabei im Fokus: die mobile und stationäre Jugendarbeit. Unter der Leitung der Abteilung für Bildung und Jugend (MA 13) wurden Möglichkeiten diskutiert, wie Jugendarbeit zur Förderung der Mehrfachnutzung beitragen kann.
Ein weiteres Thema war die Integration der Mehrfachnutzung in die Stadtplanung. Mit Vertreter*innen der Abteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) wurden die Planungsprozesse in Wien beleuchtet, die bereits vielfältige Mehrfachnutzungslösungen vorsehen. Dazu besuchte die Delegation die Ausstellung zur Stadtplanung – so konnten sie sich ein umfassendes Bild der Gesamtstrategie machen.
Von der Theorie in die Praxis: Zusammen mit der Abteilung Wiener Schulen (MA 56) besichtigte die Delegation zwei Schulgebäude, deren Schulhöfe an öffentliche Parks angrenzen. Diese Flächen stehen Kindern und Jugendlichen auch außerhalb der Schulzeiten zur Verfügung und fördern so die Mehrfachnutzung im städtischen Raum.
Gemeinsam mit dem Bezirksvorsteher des 10. Wiener Gemeindebezirks wurden das Sonnwendviertel und das Supergrätzl Favoriten besucht, wobei auch die "wiener spiel!straße" thematisiert wurde. Das Konzept ist durch eine Kooperation der Bildung und Jugend (MA 13) mit der Abteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) entstanden. Im Rahmen dieses Projekts werden Straßenabschnitte rund um Schulgebäude temporär abgesperrt, um Spiel- und Bewegungsräume für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Gleichzeitig wird getestet, wie sich die Sperrung auf den Verkehrsfluss auswirkt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen wiederrum in die Planung des Supergrätzls ein.
Den Abschluss bildete ein Stadtspaziergang mit einer Expertin des Konzepts der Mehrfachnutzung, die der Delegation wertvolle Einblicke in die Wiener Strategie gab. Sie konnte auch noch zahlreiche Fragen zur Umsetzung beantworten.
Wiener Stadtgärten (MA 42) – Stadt Wien
Projekt "Freie Mitte" – Stadt Wien
Seestadt Aspern
Bildung und Jugend (MA 13) – Stadt Wien
Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) – Stadt Wien
Stadtentwicklungsgebiet Sonnwendviertel – Stadt Wien
Supergrätzl Favoriten – Stadt Wien
Wiener Spielstraßen für Kinder – Stadt Wien